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Integration funktioniert gut an der RSH

  • Writer: Volodymyr Diachenko
    Volodymyr Diachenko
  • Dec 13, 2024
  • 5 min read

Updated: Mar 7

Diese Erfahrungsberichte haben zum Ziel, für die Themen Ausgrenzung und Gemeinschaft im Schulleben zu sensibilisieren. Unser Umgang hat im Allgemeinen ein sehr gemeinschaftliches, soziales, positives und respektvolles Flair! Wir kommen gerne zur Schule, weil Schule für uns ein sicherer Ort ist. Dies sollte nicht die angenehme Atmosphäre der Schule schmälern. Es kann kein perfektes System geben, deshalb schaffen wir einen Blick für einen noch bewussteren Umgang miteinander. Wir erleben alle ab und zu Situationen, in denen wir uns als Außenseiter fühlen – aber unser Schulleben ist wie eine große Familie: wir wachsen miteinander!

 

Die Namen in diesem Artikel wurden geändert, um die Identitäten dieser Personen zu schützen. 


Deutschland wird immer öfter als Einwanderungsland bezeichnet. Nach dem syrischen Bürgerkrieg wohnen aktuell fast eine Million Syrer in Deutschland. Seit dem russisch-ukrainischen Kriegsbeginn stieg auch die Anzahl der Ukrainer in Deutschland auf über eine Million. 


Aber wie bringen die Schulen diese ganzen Kinder aus dem Ausland eigentlich unter?

Die Kinder kommen aus den verschiedensten Ländern, Kulturen und sprechen auch die unterschiedlichsten Sprachen. Das erleben wir auch an der Realschule Heepen, an der viel gemacht wird, damit sich alle wohlfühlen. 


Wie funktioniert also die Integration?


An der RSH gibt es zwei internationale Klassen, wo die Kinder, die kein Deutsch können, die Möglichkeit haben, Deutsch zu lernen. Eine Klasse besteht sogar nur aus Kindern, die aus der Ukraine stammen.


Dmytro ist aus der Ukraine und seit zwei Jahren in Deutschland an der RSH in der Internationalen Klasse B (IKB). Er versucht sich zu integrieren und besucht schon den normalen Unterricht für die Fächer Technik und Physik. Dmytro fühlt sich wohl in seiner Klasse und hat schon viele Freunde, von denen die meisten aus seiner Heimat stammen.


In der IK gibt es Schüler*innen aus verschiedenen Altersgruppen, daher ist es schwierig für Lehrer, allen dasselbe beizubringen, weil die älteren die Informationen ganz anders aufnehmen, meint Dmytro. Es harmonisiert sich irgendwie, aber er sagt, dass es am besten gewesen wäre, wenn man schon von Anfang an die Regelklasse besucht hätte.


Dmytro lernt seit zwei Jahren Deutsch und gibt sich viel Mühe. Er sagt auch, dass die Lehrer an der RSH alles sehr gut erklären, aber die Mühe, die man sich noch zusätzlich machen sollte, trägt sehr dazu bei, noch schneller zu lernen.


Aber manchmal gibt es Missverständnisse an der Schule. Dmytro erzählt: „Einmal, als wir [aus der internationalen Klasse] zum Sport gegangen sind, haben die anderen Schüler unsere Sachen genommen und sie durch die ganze Kabine, manches in die Toiletten, manches unter die Dusche.” 


Er fühlt sich zwar trotzdem willkommen an der Schule, meint aber, dass es den IK-Kindern besser gehen würde, wenn Mitschüler allgemein mehr aufeinander achten würden. Schüler*innen sollten sich mehr für einander einsetzen, sagt er.


Eine Sache, die er an der RSH sehr gut findet, ist, dass die Schule versucht, Schülern ein Gefühl von Heimat zu geben, sowohl ein Gefühl von Zuhause in Deutschland als auch das Gefühl, dass sie noch mit ihrer Heimat verbunden sind. „Die Lehrer machen Tage, z.B. Tage der offenen Tür. Jeder nimmt dann zum Beispiel Essen aus seiner Heimat mit. “Man erinnert sich an sein Land und es ist sehr cool für uns, dass andere unser Land kennenlernen können.


Taras ist auch seit zwei Jahren in Deutschland und seit einem Halbjahr an der RSH in der IK. Er wurde in Tajikistan geboren, aber wohnte länger in der Ukraine. Er versucht sich auch zu integrieren, am Anfang sagt er, es war ihm sehr „bequem", aber danach ist es „unbequem" geworden. Er erlebte neulich in dem IKB Kurs, wie viele sich viele beleidigten. Er wird zwar selber nicht beleidigt, denn viele IKB-Schüler*innen machen das unter sich. „Beleidigungen, die ich nie gehört habe.”


Dieser Junge lernt seit zwei Jahren Deutsch und findet es generell schwer, Deutsch zu lernen. Bisher hat er nur für das Niveau B1 gelernt und meint, dass die RSH die Sprache sehr gut beibringt. „Die Lehrer erklären alles super.” Taras sagt, dass die Zusammenarbeit mit den Lehrer*innen auch super läuft. Nichtsdestotrotz müssen sich die Lehrer anstrengen, weil es in der IKA/IKB Schüler*innen aus verschiedenen Altersgruppen gibt. Die Lehrkräfte müssen sich viel Mühe geben, um jeden zu erreichen.


Taras sagt, dass seine Freunde nur Ukrainer sind oder Leute, die eine ähnliche Mentalität haben. 


Wieso freunden sich die IK-Schüler*innen nicht mit den anderen Schüler*innen an, die nicht Teil des IK-Programms sind?


Leider gibt es hin und wieder Mobbing an der RSH. „Mobbing gab es, Mobbing gibt es und Mobbing wird es immer geben", sagt Taras optimistisch. Die Kinder werden frech und verstehen nicht, dass man sich zueinander gleich beziehen muss.” sagt Taras. Er glaubt auch, dass manche Lehrkräfte das Thema nicht ernst genug nehmen.


Taras sieht die Vielfalt an der RSH aber als Vorteil. Ihm gefällt, dass er an der RSH Leute aus verschiedenen Ländern kennenlernen kann. „Ich kann etwas Neues erfahren, über verschiedene Kulturen und Länder.” Aber anders als Dmytro, findet Taras, dass die Schule nicht genug macht, „damit wir uns wie in der Heimat fühlen.”


Die RSH macht immer mehr, damit Schüler*innen sich mehr an die Schule gebunden fühlen. Ab diesem Schuljahr können IK-Schüler*innen WP-Kurse, wie Biologie und Technik und an AGs, wie Theater teilnehmen. Es gibt auch das internationale Buffet am Tag der offenen Tür. Immer mehr IK-Lernende wechseln zu Regelklassen. Es hilft auch, dass Geld zur Verfügung gestellt wird, für Fachbücher zum Beispiel, damit alle die Chance bekommen, auf ihrem Niveau lernen zu können.


Frau Weber ist seit einem Jahr Lehrerin der Internationalen Klasse und seit einem halben Jahr die Klassenlehrerin der IK. 


Die Zusammenarbeit zwischen Schüler*innen und den IK-Lehrer*innen läuft immer besser, je mehr Deutsch die Schüler können, sagt Frau Weber. Die Sprachbarriere ist manchmal schwer, aber andere Schüler, die besser Deutsch können, übersetzen, wenn etwas nicht verstanden wurde.


Es ist eine Herausforderung für Frau Weber, mit Kindern zu arbeiten, die kein Deutsch können. Sie sagt: „Je mehr Schüler in einer Klasse die gleiche Sprache sprechen, die man als Lehrer nicht spricht, desto größer ist die Gefahr, dass sie dann unter sich ihre Sprache sprechen.” Das vermeidet dann auch, dass die IK-Kinder mit Schüler*innen aus den Regelklasse interagieren.


Für Frau Weber ist es auch schwieriger geworden, Schüler*innen darauf hinzuweisen, dass sie Deutsch sprechen müssen. Eine weitere Herausforderung ist der Altersunterschied in der IKB.


„Hier muss man einerseits die Sprache berücksichtigen, andererseits das Alter,” sagt Frau Weber. „Man kann nicht die gleichen Aufgaben für alle Schüler nehmen, man muss ganz viel verschiedenes vorbereiten.” Jedes Alter kriegt eine andere Aufgabe, meistens. Und die Schüler*innen helfen sich gegenseitig, da ist eine gemeinsame Muttersprache zum Vorteil.


Es gibt natürlich Kinder aus verschiedenen Ländern, viele aus der Ukraine, die meisten sind wegen des Krieges hier. Frau Weber sagt. „Man weiß nicht, was sie vorher erlebt haben und man kann nicht direkt fragen. Deswegen muss man sensibel und vorsichtig mit Schüler*innen umgehen, um sie nicht an ihre Vergangenheit zu erinnern.


Die Organisation und weitere Inklusion von IK-Schüler*innen an der Schule ist auch Dank der vorherigen Lehrerin Frau Schneider, die viel in das IK-Programm investiert hat, so gut. Das IK Team sucht weitere Möglichkeiten, die IK-Klassen mit den Regelklassen zu verbinden.


Integration braucht Zeit, gegenseitige Unterstützung und Einfühlsamkeit. Trotz Sprachbarrieren und begrenzten Ressourcen machen die Realschule Heepen und internationale Schülerinnen und Schüler das Meiste daraus.


 

An der RSH gibt es diverse Hilfestellungen, um Mobben vorzubeugen. Z.B. findet in den Klassen 5-7 einen wöchentlichen Klassenrat mit Unterstützung der Schulsozialarbeit statt. Hier werden individuelle Fälle und Hürden in der Klasse besprochen und Lösungsansätze gemeinschaftlich gesucht und durchgeführt. Außerdem gibt es die „No Blame“ und „Aktiv zum Wir“ Projekte, wie man als Team zusammenwächst. Sozialarbeiter*innen und Beratungslehrer*innen sind natürlich auch im Team. Bei Problemen kann man sich an sie wenden.

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