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Profil: nach meinem Outing, „Es wird leichter“

  • Writer: Cora Lea Vollmer
    Cora Lea Vollmer
  • Dec 9, 2024
  • 3 min read

Updated: Mar 6

Diese Erfahrungsberichte haben zum Ziel, für die Themen Ausgrenzung und Gemeinschaft im Schulleben zu sensibilisieren. Unser Umgang hat im Allgemeinen ein sehr gemeinschaftliches, soziales, positives und respektvolles Flair! Wir kommen gerne zur Schule, weil Schule für uns ein sicherer Ort ist. Dies sollte nicht die angenehme Atmosphäre der Schule schmälern. Es kann kein perfektes System geben, deshalb schaffen wir einen Blick für einen noch bewussteren Umgang miteinander. Wir erleben alle ab und zu Situationen, in denen wir uns als Außenseiter fühlen – aber unser Schulleben ist wie eine große Familie: wir wachsen miteinander!

 

Der Schüler, um den es geht, besucht eine obere Klasse der RSH und hat schon viele Erfahrungen mit Homophobie gemacht.

 

„Eigentlich ist alles ganz entspannt und innerhalb der Klasse ist auch eigentlich alles okay“, sagt er, obwohl er oft Kommentare zu hören kriegt. Sie fragen ihn zum Beispiel, wie er denn nicht auf Frauen stehen könne und oft wird er auch fälschlicherweise als weiblich angesehen, nur weil er auf Männer steht, im Sinne von: Du stehst auf Männer, das macht dich automatisch zu einer Frau.


Immer wieder wird ihm auch die Frage „Are you gay?” in der Mitte des Schulflurs gestellt, mit exakt diesen Worten. Diese Situationen gaben ihm das Gefühl, er müsse sich verstecken. Ebenfalls redete er sich ein, er wäre bisexuell, was sich aber zum Glück nicht nur negativ sondern auch etwas positiv auf sein Leben ausgewirkt hat.


„Es hat zum einen dazu geführt, dass ich mich selbst gefunden habe und dass es für mich in der Schule jetzt leichter ist. Bei ein oder zwei Personen bin ich mir aber immer noch unsicher, ob sie meine Entscheidung tatsächlich akzeptieren. 


Zum Glück, so kann man es sagen, hat sich bei dem Schüler alles erheblich verbessert, denn die schwere Zeit, die er durchleben musste, hat ihn nur selbstbewusster werden lassen.

 

Dieses Jahr hat er sich nun als schwul geoutet, obwohl er dies schon einmal in der 6. Klasse tat, seine Klasse war von seinem Outing deshalb nicht überrascht.


Der 16-jährige kann sich außerdem an wenig aus seiner Vergangenheit, bevor er seine Sexualität preisgegeben hat, erinnern. Außer der üblichen Sprüche, die er hin und wieder zu hören bekommt, scheint es für ihn so, als hätten die Lehrer und die Schule richtig reagiert und ihm die nötige Unterstützung gegeben, die ihm vorher gefehlt hatte.


Eine Lehrerin an unserer Schule hatte ihm eine Gruppe empfohlen, die ausschließlich für queere Kinder und Jugendliche ist und diese auch unterstützt. Der Schüler hat diese nun öfter besucht und viel Positives über sie berichtet: „Ich finde es angenehm, mit Menschen zu reden, die mehr Erfahrung haben, und sie teilen, um anderen weiter zu helfen und auch allgemein über so etwas zu sprechen. Das tut mir gut.“


Er erzählte unter anderem noch von einem Lehrer, der auch schwul sei und auf dessen Unterstützung er in den letzten paar Jahren immer zählen konnte. „Mir wäre vieles deutlich schwerer gefallen, wenn dieser Lehrer nicht für mich da gewesen wäre, er ist mir sehr ans Herz gewachsen." 


Für ihn läuft es gut an der Schule, trotzdem wünscht er sich, dass die ganzen Kommentare aufhören würden, die er meist ignoriert, es sei denn, der Kommentar ist nicht abfällig gemeint, sondern geht mit echtem Interesse einher.


Ein Rat, den der Schüler allen anderen mit auf den Weg geben will, ist: „Wende dich an eine Person, der du vertraust, im besten Falle auch queere Vorbilder, damit ihr nicht das gleiche durchmachen müsst, wie ich und ihr wenigstens Unterstützung habt. Vertraut mir, es wird leichter!

 

Seinen Mobbern möchte er mit diesem Artikel auch etwas sagen: Er ist femininer und steht auch dazu. Ein Zitat aus einem Ariana Grande Song hat er auch noch: „Yes, and?”


 

An der RSH gibt es diverse Hilfestellungen, um Mobben vorzubeugen. Z.B. findet in den Klassen 5-7 einen wöchentlichen Klassenrat mit Unterstützung der Schulsozialarbeit statt. Hier werden individuelle Fälle und Hürden in der Klasse besprochen und Lösungsansätze gemeinschaftlich gesucht und durchgeführt. Außerdem gibt es die „No Blame“ und „Aktiv zum Wir“ Projekte, wie man als Team zusammenwächst. Sozialarbeiter*innen und Beratungslehrer*innen sind natürlich auch im Team. Bei Problemen kann man sich an sie wenden.


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